Wald-Michelbach am 19.03.2024:

Sehenswürdigkeiten

Museen

Zahlreiche Museen und ein Besucherstollen “Grube Ludwig” laden zu einzigartigen Besichtigungen in den Überwald ein. An öffentlichen Besuchertagen oder jederzeit als Gruppe haben Gäste die Gelegenheit für einen Einblick in die Kultur längst vergangener Tage. Lebendig inszeniert werden die jeweiligen Locationen mit Führungen, bei der Überwälder Traumnacht oder als Gruppenerlebnis mit Gastronomie.

Unseren neu aufgelegten Flyer mit einer Übersicht der Museen sowie von Naturdenkmälern erhalten Sie bei den Tourist-Informationen sowie der Zukunftsoffensive Überwald GmbH und finden ihn zum Download unter Prospekte.


Erholungsanlage Heinrich Schlerf in Wald-Michelbach

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Die Heinrich-Schlerf-Erholungsanlage wird im Volksmund “Elchpark” genannt aufgrund der lebensecht nachgestellten Bronzefiguren.

Für all jene die sich ein wenig ausruhen wollen, bietet die Anlage die Möglichkeit zu kleinen, aber dennoch anregenden Spaziergängen. In diesem Kleinod, am Rande der Kerngemeinde Richtung Gadern (Rudi-Wünzer-Str. 33) gelegen, finden Sie vom Café-Bistro im Grünen, einen Ententeich mit Bachlauf, den Kinderspielplatz sowie der Fitness-Bewegungsanlage etwas für Jung und Alt.


Geopark-Informationszentrum und Geopfad in Aschbach

Das Geo-Naturpark Informationszentrum im Wiesental in Aschbach verlegt seinen Sitz 2024 in das in Wald-Michelbach beheimatete Überwaldmuseum.

Anfahrt. Im Wiesental 10, 69483 Wald-Michelbach

Unterhalb des Gebäudes gelangt man direkt zum Geopfad im idyllischen Wiesental, wo mittels 36 Audiobeiträgen sehr anschaulich Interessantes zu Natur, Geschichte und Geologie „erlebt“ werden kann.

Auf dem Rundweg quer durch das einstige Industriezentrum Aschbachs, in dem einst mit Wasserkraft Mühlen, Sägegatter und der legendäre „Aschbacher Hammer“ betrieben wurde, vorbei an verlassenen Steinbrüchen, erkennt man sehr schön die Entwicklung offen gelassener Abbaubereiche und deren Bedeutung sowohl für den Naturschutz als auch für die Freizeitnutzung. Unterwegs wird auch die Heckenmühle mit ihrem großen Wasserrad passiert, die nach intensiver Restauration heute ein Vorzeigebeispiel für regenerative Energien und moderne Energieerzeugung ist.

Weitere Info und Download der Audi-Dateien: http://www.geo-naturpark.net/deutsch/wege-in-die-landschaft/audioguide-aschbach/index.php


Kirche St. Bonifatius

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Die Kirche zählt zu den stattlichsten Barockbauten, die im Überwald im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Erst 1653 wurde durch den Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn eine Pfarrei mit Einzugsgebiet bis ins Gorxheimer Tal und ins Weschnitztal gegründet. Wenige Jahre später, im Jahr 1658, wurde die erste Pfarrkirche vollendet, die bereits dem hl. Bonifatius geweiht war. 1783 wird die Kirche um Chor und Sakristei vergrößert. Innenraum wie Fassade werden im barocken Zeitgeschmack ausgestaltet. Der frühere Schlussstein mit dem Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn wird über die Sakristeitür gesetzt (heute an der Innenwand der Sakristei vermauert), während an der Fassade das Wappen des Erzbischofs Karl Joseph von Erthal (1774-1802) angebracht wird.

Der heutige umfriedete Pfarrgarten wurde bis ca. 1890 als Friedhof genutzt.


Kapelle in Unter Abtsteinach

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Erbaut im Jahre 1899 anstelle einer älteren baufälligen Kapelle auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Die ursprüngliche Kapelle musste wegen Straßenausbau verlegt werden.

In der Kapelle befindet sich eine wunderschöne, aus Holz gearbeitete Muttergottesfigur mit dem Jesuskind im Arm, deren ursprünglicher Standort einmal in der Lichtenklinger Kapelle gewesen sein soll. Nach dem Abriss der Kirche in Lichtenklingen wurde die Marienfigur von den Unter-Abtsteinachern in ihre Kapelle geholt. Die Legende erzählt, dass am nächsten Morgen die Figur an ihren alten Platz zurückgekehrt war und insgesamt drei Mal zurückgeholt werden musste.

Am Sonntag nach Maria Himmelfahrt findet noch heute alljährlich die Wallfahrt nach Lichtenklingen statt, bei der die Marienfigur feierlich in die Ruine zurück gebracht wird.


St. Maria in Lichtenklingen

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St. Maria in Lichtenklingen ist die Ruine einer Marienkultstätte, die rund drei Kilometer südlich des Wald-Michelbacher Ortsteils Siedelsbrunn und etwa zwei Kilometer östlich von Unter-Abtsteinach zwischen dem Hardberg und der Stiefelhöhe am Waldrand liegt. Es wird vermutet, dass sie auf einem älteren germanischen oder keltischen Quellheiligtum errichtet wurde.

Der einschiffige, rechteckige Bau ist rund 15 Meter lang und etwa 8 Meter breit. Er verfügt über einen quadratischen Chor und eine wahrscheinlich im 14. Jahrhundert angebaute Sakristei. Das Mauerwerk ist noch recht gut erhalten und wurde teilweise restauriert. Auch heute vermittelt es noch einen guten Eindruck vom ursprünglichen Aussehen des Bauwerks. Unterhalb der Ruine finden Besucher außerdem eine gefasste Quelle mit einem Lauftrog. Einmal im Jahr findet eine Marienwallfahrt von Abtsteinach nach Lichtenklingen statt.


Katholische und evangelische Kirche im Ortskern Wald-Michelbach

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Evangelische Pfarrkirche (links im Bild)

Als ältestes Bauwerk Wald-Michelbachs im 12. Jahrhundert errichtet, diente die als Festung ausgebaute Kirche zunächst als Wehrkirche und war von drei dicken Mauern umgeben. Die ursprünglich katholische Kirche fiel 1705 im Zuge der pfälzischen Kirchenteilung der evangelisch-reformierten Kirche zu.

Im Jahr 1755 wurde der Neubau eingeweiht mit dem längeren Kirchenschiff und Emporen über Chor und Eingang. Dass Kurmainz an dem Neubau mitwirkte, ist über einem kleinen ovalen Fenster an der Ostseite durch sein Wappen und eine Inschrift bezeugt: “Churmainz bauet das Chor und Thurm”.

1813 erfolgte die Errichtung der Empore auf der Nordseite, 1874 auf der Südseite. Nach der Zerstörung durch einen Blitzschlag im Jahre 1835 wurde das pyramidenförmige Dach errichtet, das seit 1862 als Glockenturm dient.

Im Zuge der Renovierung in den Jahren 1961-1966 wurde sämtliches schmückendes Beiwerk zugunsten einer schlichten Bemalung wieder verdeckt. Obwohl in der Barockzeit erbaut, mutet die Kirche durch die einfache graue Farbgebung und durch die simple Stuckdecke eher klassizistisch an. Anlässlich der Innenrenovierung 2011/12 wurden die Seligpreisungen an der Empore wieder hergestellt.

Kath. Pfarrkirche St. Laurentius (rechts im Bild)

Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius wurde von 1735-1743 im barocken Stil nach Plänen des kurpfälzischen Hofbaumeisters Kaspar Valerius erbaut. Im Jahr 1774 wurde eine Sandstein-Kreuzgruppe neben dem Hauptportal errichtet. Dabei handelt es sich um die einzige originale Frei- bzw. Großplastik im Überwald. 1864 – 1865 fand eine Erweiterung um den quadratischen Turm und Verlängerung des Kirchenschiffs statt. Erwähnenswert sind die rundbogigen Fenster, die im Keilstein Engelsköpfe tragen sowie das Säulenportal mit den gleichen Engelsköpfchen.

Das Kircheninnere schmücken drei Holzplastiken aus dem 18. Jahrhundert – die beiden Heiligen Joseph und Johann Nepomuk sowie die Madonna. Der barocke Altarretabel, der anlässlich der letzten Renovierung etwa 1972 eingebracht wurde, stammt aus einer ausgelassenen Mannheimer Kirche (ca. 1730).

Ihren Namen hat die Kirche nach dem heiligen Laurentius; einem Märtyerer, der wegen seines Glaubens auf einem Rost durch Feuer zu Tode gefoltert wurde. Das Wappen Wald-Michelbachs zeigt den goldenen Rost auf schwarzem Grund.


Barock-Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Unter-Schönmattenwag

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Das herausragende Bauwerk des Wald-Michelbacher Ortsteiles Unter-Schönmattenwag ist die an exponierter Stelle gelegene Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Das barocke Kirchenschiff ist nach Süden ausgerichtet. Östlich hinter der Kirche steht der rechteckige Turm, er diente ursprünglich als Chorturm der im frühen 15 Jahrhundert erbauten Marienkapelle. Heute wird der mittelalterliche, überwölbte Raum im Turmerdgeschoss als Sakristei genutzt und auf Anfrage können die in jüngerer Zeit freigelegten “Gotischen Fresken” besichtigt werden, die als sehr bedeutend einzustufen sind.

Nach Plänen des Mainzer Architekten Jakob Schneider wurde ab 1775 die heutige spätbarocke Kirche erbaut, der Turm wurde aufgesteckt und erhielt seine doppelte Zwiebelhaube mit Laterne. An das breite Kirchenschiff schließt sich ein mehrseitiger, eingezogener Altarraum an, der innen jedoch gerundet ist. Der Bruchsteinbau ist verputzt, nur die architekturbetonenden Werkstücke sind aus rotem Sandstein gearbeitet. Die Ecken sind durch Pilaster gegliedert, die segmentbogigen Fenster sind mit Bogenstücken verdacht. Das Hauptportal auf der Nordseite geht in eine hohe Nische mit Heiligenfigur über, umrahmt von drei runden Fenstern. Der zum Altarraum abgerundete Saal wird innen von einem Muldengewölbe überspannt, mit Stichkappen in der Fensterachsen.

Die ursprüngliche barocke Innenausstattung ist weitgehend erhalten, Altäre und Kanzel wurden 1789 von der Werkstatt des Heidelberger Künstlers Johann Michael Düchert geschaffen.


Gotische Kappellenruine in Hammelbach

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Auf dem historischen Teil des Hammelbacher Friedhofs befindet sich die Ruine einer gotischen Kapelle. Der Chorraum mit drei Achtel Schuss ist noch erhalten. Er beeindruckt ebenso wie die in den drei Seiten befindlichen spitzbogigen Maßwerkfenster aus Sandstein und die aus den Raumecken aufsteigenden Gewölbeanfänger durch ihre schlichte Schönheit. Sie machen deutlich, dass es sich bei der Ruine um ein mittelalterliches Kleinod handelt.
Der offene Raum mit dem steinernen Altar wurde im Jahr 1962 als Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege eingerichtet, damals wurden an den Wänden Tafeln mit ihren Namen montiert. Die ehemalige Ausdehnung der Zentkirche ist am Verlauf einer Hecke zu erkennen, die bis zu einem westlich gelegenen Kriegerehrenmal reicht. Die Hecke wurde 1925 an der Stelle der ehemaligen Rückwand der Kirche aufgestellt.
Man geht davon aus, dass die Kirche erbaut wurde, nachdem Pfalzgraf Ruprecht I. im Jahr 1353 die Regierungsgeschäfte übernahm. Die Bauausführung lässt darauf schließen, dass etwa 1400 die Erweiterung um den heute noch erhaltenen Chorraum vollzogen wurde.


Der Siegfriedbrunnen in Gras-Ellenbach

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Große Teile der Nibelungensage, der Geschichte vom stolzen Drachentöter Siegfried, spielen in der Region um Worms und im Odenwald, wo der Held sein schmähliches Ende fand – auf der Jagd hinterrücks ermordet, als er seinen Durst an einem kühlen Quell löschen wollte. Nach dieser Quelle wurde lange gesucht.
Der Autor des Nibelungenliedes ist noch immer unbekannt, eine andere Frage beschäftigte die Heimatforscher noch mehr: „Wo liegt der Ort der ruchlosen Tat?” Zu den Dörfern, die Anspruch darauf erheben, den echten Siegfried-Brunnen zu besitzen, zählt Gras-Ellenbach im Odenwald.

Entdecker des dortigen Siegfried-Brunnens war der Geheime Staatsrat Dr. Johann Friedrich Knapp aus Darmstadt. 1844 entdeckte er die Quelle, 1851 fand die feierliche Deklaration statt. Ein altes Sühnekreuz wurde durch ein neugotisches ersetzt, auf dem stilgerecht der entsprechende Vers des Nibelungenliedes in mittelhochdeutscher Sprache eingemeißelt wurde.

Heute ist der gesamte Überwald Nibelungenland. Von Worms, dem einstigen Zentrum des Burgunderreichs, führt die Nibelungenstraße in den Odenwald.  Der 124 km langen Nibelungensteig führt von Zwingenberg bis nach Miltenberg und bietet eine anspruchsvolle, sportliche Herausforderung. Der Wanderer wird für die teilweise schweißtreibenden Anstiege belohnt mit traumhaften Bilderbuchpanoramen, schattigen Waldpassagen und einzigartigen Naturerlebnissen.

In dem Luft- und Kneippkurort Gras-Ellenbach, den man nach ca. 40 km auf dem Nibelungensteig erreicht,  stößt man auf Schritt und Tritt auf Gasthöfe oder Pensionen, die sich mit den Figuren des Nibelungenliedes schmücken: Kriemhild, Hagen, Gunther, Brunhild und eben Siegfried.


Bücherbrunnen Wald-Michelbach

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Zu den herausragendsten Arbeiten des Bildhauers Martin Hintenlang zählen zweifellos die Bronzebücher im Brunnen von Wald-Michelbach. An der Adam-Karrillon-Straße, auf dem Platz zwischen den beiden Kirchen gelegen, mündet ein Bachlauf aus Sand- und Granitsteinen in ein großes Becken mit einer großen Säule aus gestalteten Bronze-Büchern.

In die um den Bachlauf gruppierten, teilweise überdimensionierten Bücher sind wertvolle Zitate berühmter Dichter und Denker eingearbeitet. Als Symbolik für das Quell des Wissens sprudelt aus den Büchern und der Säule das Wasser der künstlichen Quelle.

Das Arrangement möchte den Besucher zur sinnlichen Einkehr animieren und über den Sinn des Gelesenen nachzudenken.

Vom Bücherbrunnen aufwärts dem Straßenverlauf folgend, erblickt man das Geburtshaus des Arztes und Schriftstellers Dr. Adam Karrillon. Der brühmte Sohn des Ortes wurde am 12.05.1853 hier geborenund war zeitlebens sehr heimatverbunden. So erzählt er in seinen Werken wie “Die Mühle zu Husterloh”, “Adam’s Großvater” oder “Die Erlebnisse eines Erdenbummlers” teilweise autobiografische Geschichten oder von der Landbevölkerung der damaligen Zeit.

Sein Romanheld Michael Hely lebte z.B. in dem ehemaligen Stadtturm, an dessen Stelle sich heute der Bücherbrunnen befindet.

1921 wurde Adam Karrillon zum Ehrenbürger Wald-Michelbachs sowie der Stadt Weinheim ernannt.

1923 wurde er Preisträger des Georg-Büchner-Preises sowie des Ehrenpreises der Deutschen Schillergesellschaft.

Karrillon verstarb am 14.09.1938 in Wiesbaden.


Kunstwanderwege im Überwald

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Im Überwald und den angrenzenden Regionen entstanden seit dem Jahr  2000 mehrere Kunst-Wanderwege. Initiiert wurden sie vom Abtsteinacher Bildhauer Martin Hintenlang, der bei allen folgenden Kunstweg-Tagen als künstlerischer Leiter und Mitwirkender dabei war.

So finden die Kunsttage im Einzugsgebiet der Sparkasse- und Stiftung Starkenburg statt, die zusammen mit 13 Gemeinden Trägerin der Veranstaltung ist. Die räumliche Begrenzung reicht von Lindenfels im Norden, über Wald-Michelbach im Osten, Neckarsteinach im Süden bis Viernheim im Westen und umfasst somit einen Umkreis von ca. 40 km². Ziel der Sparkassenstiftung Starkenburg ist, bleibende Werte dauerhaft im Geschäftsgebiet zu hinterlassen und der Bevölkerung die Chance zu geben, die Entstehung eines Kunstwerkes live und hautnah zu beobachten.

Detailinformationen und Bilder zu den Kunstwegen sind z. B. zu finden unter http://www.bildhauer-hintenlang.de/aktuell-projekte/symposien/

Eine Übersicht der Kunstwanderwege des Überwaldes ist in der Broschüre Qualitätswanderwege enthalten (vorletzte Seite).


Waldlehrpfad Wald-Michelbach, OT Ober-Schönmattenwag

Der älteste Waldlehrpfad Deutschlands wurde 1957 von dem Lehrer Rupprecht Bayer aus Ober-Schönmattenwag angelegt, der mit diesem Werk als Vater des Waldlehrpfades in die Geschichte einging.

Rupprecht Bayer wollte den Besuchern des Waldes Pflanzen und Tiere vorstellen, um bei ihnen das Naturverständnis und das Umweltbewusstsein zu fördern.

Mit Unterstützung der Bevölkerung, aber besonders durch Mithilfe seiner Schulkinder, fertigte und beschriftete er zahlreiche Tafeln und Schilder. Auf ihnen kommt sein Leitgedanke zum Ausdruck : „Ihr Menschen, habt Ehrfurcht vor dem Walde! Habt Ehrfurcht vor allem Leben, vor dem gewaltigen, wundersamen, göttlichen Schöpfungswerk der Natur!“

Nach Verlassen des Lehrpfades führt der Wanderweg weiter das idyllische Tal aufwärts zum Forsthaus Dürr-Ellenbach. Dieses schmucke Fachwerkhaus mit Backhaus und Wirtschaftsgebäuden gehörte laut Inschrift auf dem Torbogen am Fuße der hohen Treppe „Johan Gorg Göltz 1793 Elisabeta Gölzin“. Dürr-Ellenbach war zu dieser Zeit eine selbstständige Gemeinde von 5 Häusern und 52 Einwohnern. Da jedoch für die kleinen Bauern die kargen Lebensverhältnisse immer schlechter wurden und bedingt durch mehrfache Missernten, wanderten sie, wie vielerorts im Odenwald, nach Amerika aus. Das Land wurde von dem Erbacher Grafen aufgekauft und aufgeforstet. Nur der Hof des Johann Georg Göltz blieb erhalten und wurde als gräfliches Forsthaus genutzt. 1928 erwarb das Land Hessen den Hof und stellte ihn dem zuständigen Revierförster zur Verfügung. Bei der Eingemeindung nach Aschbach am 1. April 1939 wohnte in Dürr-Ellenbach nur noch der Förster, sein erwachsener Sohn und eine Haushälterin. Dürr-Ellenbach war zu diesem Zeitpunkt die kleinste Gemeinde Deutschlands.

Vom Forsthaus geht es aufwärts zur Affolterbacher Hütte. 1972 errichtete die OWK-Ortsgruppe Affolterbach am Schnittpunkt zweier viel begangener OWK-Linien eine Schutzhütte für Wanderer. Von dort führt ein Wanderweg an einen schönen Aussichtspunkte auf Affolterbach, Aschbach und das obere Ulfenbachtal vorbei zurück nach Ober-Schönmattenwag. Besonders reizvoll ist der Blick vom Wellenberg auf Ober- und Unter-Schönmattenwag. Trotz ihres gemeinsamen Namens sind beide Dörfer zwei völlig unabhängige Gründungen, die auch eine ganz unterschiedliche Entwicklung genommen haben. Unter-Schönmattenwag war eine Gründung der Herren von Hirschhorn und blieb als Mainzer Lehen katholisch, während Ober-Schönmattenwag zum Pfälzer Territorium gehörte und reformiert wurde.


Wanderziel “Krumme Tanne

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Wanderziel “Krumme Tanne” in der Gemeinde Grasellenbach, Ot. Hammelbach. Sie ist in Wirklichkeit eine ca. 300 Jahre alte Kiefer und damit die älteste, und mit 1,7 Meter Umfang auch die stärkste Kiefer im Odenwald. Als markantes Wahrzeichen steht sie unter Naturschutz.

Viele Besucher möchten die „Krumme Tanne“ in Krumme Kiefer umtaufen, aber für den Odenwälder ist im allgemeinen Sprachgebrauch alles was Nadeln hat, erst mal eine Tanne. Richtige Tannen sind im Odenwald äußerst selten, da sie durchweg schlecht gedeihen. Was landläufig als Tannen bezeichnet wird, sind meistens Fichten. In jüngster Zeit gewinnt die Weymouthskiefer im Buntsandstein Odenwald immer mehr an Boden.

Die „Krumme Tanne“ ist ein Überhälter aus den früher häufig anzutreffenden Kieferwaldungen. Vor den Kieferwaldungen hat die Eiche als der Charakterbaum des Odenwaldes hier gestanden. Als Eichenschälwaldung lieferten die Eichen durch ihre Rinde Gerbsäure als Grundstoff für die Gerberzunft.

Große Mengen an Eichen wurden auch von den hiesigen Köhlern zu Holzkohle verarbeitet. Diese Holzkohle hat man zum Schmelzen der in Weschnitz, Gras-Ellenbach und im Raum Wald-Michelbach gefundenen Erze benötigt. So ein Eichenwald für die Köhler war auch hier an dieser Stelle, denn die Flurbezeichnung „Kohlwald“ weist uns noch heute auf diesen vergessenen Beruf und indirekt auch auf den Erzbergbau hin.

Erreichbarkeit:

  • Ab Naturpark-Parkplatz „Felsenquelle“ im Norden von Hammelbach. Ab dort mit Markierung H9 noch ca. 1700 Meter Fußweg in nördlicher Richtung.
  • Ab Parkplatz „Marktplatz“ im Ortszentrum von Hammelbach, im Verlauf des Rundwanderweges H9, ca. 4600 Meter Gesamtlänge.

Trommturm – neues touristisches Highlight

(Ausblick vom neuen Turm)

Der Ireneturm auf der Tromm war mehr als ein Jahrhundert eines der Wahrzeichen des Überwaldes. Er wurde vom Odenwaldklub, Sektion Wald-Michelbach, als einzige hölzerner Aussichtssturm im Odenwald erbaut. Von seiner Plattform hatte man einen weiten Blick in das Weschnitztal hinein und über fast den gesamten Überwald (27 m hoch, 107 Stufen).

Am 15. Juni 1890 wurde der erste Irene-Turm auf der Tromm errichtet. 2.250 Mark kostete damals das Bauwerk, 23 Meter hoch und nach Prizessin Irene von Preußen (1866-1953), Tochter des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen-Darmstadt, benannt. Nach der Einweihung schrieb die Tageszeitung: “Auf der luftigen waldbedeckten Höhe der Tromm, dem zweithöchsten Punkt des hessischen Odenwaldes, wurde der unlängst fertiggestellte Aussichtsturm eingeweiht. Die Feier gestaltete sich zu einem kleinen Volksfest. Alsbald übergab der ausführende Zimmermeister Johann von Unter-Scharbach, den Tromm-Turm den Vertretern der Sektion Fürth, Rimbach-Zotzenbach und Wald-Michelbach.” Viele Jahre pflegte und hegte die Familie Georg Oberle den Irene-Turm. Bis 1991 war seine Mutter, und davor sein Großvater Turmwart dieses Wahrzeichens auf der Tromm.

Der erste Turm hielt nur wenige Jahre. Im Jahre 1910 wurde dann ein neuer Turm errichtet, der – dank seiner Außenverkleidung – bis ins Jahr 2020 erhalten blieb, dann aber wegen Sicherheitsmängeln rückgebaut werden musste.

Im Sommer 2022 konnten nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit die Projekte des „Geozentrums Tromm“, die im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert wurden, eröffnet werden, unter anderem der neue Trommturm. Seit seiner Eröffnung im September 2022 hat sich der Turm zum neuen touristisches Highlight der Region entwickelt und erfreut sich täglich zahlreicher Besucher.

Insgesamt vier Standorte und ein Rad-und Wanderweg wurden umfangreich restauriert und in Stand gesetzt und laden zum Besuch ein:

Naturspielort Tromm (Grasellenbach, Auf der Tromm 7), ein Areal zum Spielen, Besinnen und Erholen. Besucher benutzen bitte bei Anreise mit PkW/Motorrad den ausgewiesenen Naturpark-Parkplatz in der Nähe der Gaststätte “Zur schönen Aussicht”.

Trommturm (Gemarkung Rimbach), der aus vielen Blickrichtungen des Weschnitztales und des Überwaldes erkennbar ist. Nach einem Aufstieg über 192 Stufen in eine Höhe von 34 m bietet sich ein einmaliges 360 Grad Panorama über den gesamten Odenwald und die Rheinebene.
Hier geht es zur Webcam auf dem neuen Trommturm: www.rimbach.panomax.com

Bitte bei Anfahrt mit PkW/Motorrad beachten:
Zufahrt: nur über Scharbach oder Kocherbach gelangen Sie auf die Tromm. Über Gadern oder den Schardhof ist KEINE Zufahrt auf die Tromm möglich.
Parken: auf der Tromm ist in der Nähe der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ ein Naturpark-Parkplatz ausgeschildert, auf dem Turmbesucher ihr Auto/Motorrad abstellen können und zu Fuß den ca. 1km entfernten Turm (vorbei am Naturspielort) erreichen können. Bei allen anderen Parkplätzen auf der Tromm handelt es sich um Privatparkplätze; die Zufahrt bis zum Trommturm mit PkW/Motorrad ist verboten.

Litzelbacher Steinbrüche (Gemarkung Grasellenbach) mit Radwegezubringer aus Hammelbach und Wahlen. PkW/Motorräder können auf dem öffentlichen Parkplatz in Litzelbach geparkt werden.

Steinbruch Ober-Mengelbach (Gemarkung Wald-Michelbach) ehemaliger Steinbruch, nach dessen Schließung sich die Sohle über Jahre mit Wasser gefüllt hat und das ehemalige Betriebsgelände wieder Lebensraum für Pflanzen und Tieren geworden ist. Baden ist untersagt, durch den Ausbau soll Besuchern aber ein naturnaher Einblick gewährt werden. Ein Parkplatz befindet sich neben dem Steinbruch-Areal (von Zotzenbach/Ober-Mengelbach aus kommend).

Ein ausgeschilderter Rundweg für Wanderer und Radfahrer über 22km verbindet die Standorte des Geozentrum Tromm (Symbolik “GT”). Auf diesem Rundweg erkundet man den Bergrücken der Tromm und das idyllische Ulfenbachtal zwischen Wald-Michelbach und Wahlen. Entlang des Rundwegs bestehen Rast- und Einkehrmöglichkeiten. Die Tourdaten als gpx-track sind bei Komoot.de herunterzuladen.


Der Kalte Springbrunnen

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Um 1905 wurde der Bau des Kalten Springbrunnen vom Odenwaldklub Hammelbach angeregt und realisiert. 1953 wurde er als Naturdenkmal anerkannt. Die Fontäne springt allein durch den Höhenunterschied zwischen der Quellkammer und der Spritzdüse bis zu 5 Meter hoch, abhängig davon, wieviel Wasser die Quelle liefert. 2001 wurde der Kalte Springbrunnen von Arbeitern der Gemeinde saniert und wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.
Der Kalte Springbrunnen in Hemmelbach ist als einziger Öko-Springbrunnen im Kreis Bergstraße etwas ganz Besonderes. Er funktioniert ohne den Einsatz einer Pumpe, deshalb verbraucht er auch keine elektrische Energie. Selbst im Sommer ist sein Wasser frisch, in der Nähe des Brunnens herrscht stets angenehme Kühle. Mehrere Bänke und eine nahe gelegene Hütte bieten Gelegenheit zur Rast.


Einhaus, Lapidarium, Backhaus in Wald-Michelbach


Ein wieder aufgebautes historisches Einhaus einschließlich Lapidarium und einem gerade eingeweihten Backhaus sowie imposanten Brunnen gibt Einblicke in die Lebensweise seiner Bewohner und der ländlichern Lebensart längst vergangener Zeiten der 19. Jhd. Wende.

Als Lapidarium wird die Sammlung antiker, bearbeiteter Steine bezeichnet.

An vielen Orten des Überwaldes findet man die stummen Zeitzeugen: Brunnen, Tröge, Mahl- u. Grenzsteine sowie Bildstöcke – meist aus dem heimischen Sandstein gefertigt, erinnern als kulturelle Denkmäler an frühere Lebensumstände und Brauchtum.

Neben Grenzsteinen (17. und 18. Jhdt.) sind Mahl- und Schleifsteine zu besichtigen. Mit dem Kollergangstein wurde aus alten Lumpen Papier hergestellt. Eine Apfelquetsche, ein Baumkelterstein sowie ein Schleifstein für Werkzeuge vervollständigen die Sammlung der Exponate. Auch der alte Dorfbrunnen aus dem Jahr 1738 befindet sich hier, der bis zu Renovierungsarbeiten in der Gass vor dem ehemaligen Rathaus seinen Platz hatte.

Der Zugang zur Museumsinsel kann neben einer „verkehrssicheren“ neuen Brücke auch über die historische Kirchenbrücke erreicht werden, die Jahrhunderte lang den Überwälder Bürgern des Ortsteils Korsika zur Überquerung der Ulfenbach diente.


Wanderziel Götzenstein in Abtsteinach

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Der Götzenstein ist ein 522 Meter hoher Berg im südhessischen Odenwald, er liegt bei der Gemeinde Abtsteinach unweit des sehenswerten Kunstweges sowie des Geopark-Wanderzentrums Abtsteinach. Auf dem Gipfel des Götzenstein befindet sich eine vermutete Kultstätte der Germanen oder Kelten, sie trägt ebenfalls den Namen Götzenstein. Eine Informationstafel an der Stätte – die auch ein Naturdenkmal ist – liefert weitere Informationen. Danach hat an dieser Stelle der fränkische Stammesführer Dietbert weiter den alten Göttern gehuldigt, nachdem Chlodwig I. um 500 herum zum Christentum übertrat.

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